Eine Reise in andre Welten
Japanische Duo bezieht sein Publikum
Noch steckt einem der Alltagsstress in den Knochen. Doch es braucht nur ein paar Töne der beiden Musiker Takeshi Orai (Querflöte) und Yukiko Fujieda um alles um sich herum zu vergessen. Beim
Kammermusikabend ,,Flöte und Klavier'' im S-Kluturforum im Haus Thoholte ziehen die beiden aus Japan stammenden Musiker einen in den Bann. Es ist ihr erfrischendes, sehr präsentes Spiel, das
sofort packt.
Ungewohnt heiter und geradezu spielerisch überbordend ist bereits das Auftaktstück -Carl Philipp Emanuel Bachs ,,Sonate für Flöte und Klavier E-Dur''. Man hat hier gleich die kunstvoll gestaltete
Barockkompositionen von Johann Sebastian Bach im Ohr. Die Interpretation von Orai und Fujieda zeigt, dass der Bach-Sohn die Konventionelle Barockmusik virtuos beherrscht. Dabei klingt die
,,Sonate'' bei Orai und Fujieda luftig locker wie ein Soufflé.
Expressiv und bis an die Schmerzgrenze hoch, aber nie drüber hinaus, schraubt sich indes das Flötenspiels zu Claude-Paul Taffanels ,,Fantasie über ,,Der Freischütz''. Kraftvoll ist ebenfalls das
Klavierspiel. Doch Orai und Fujieda erden stets ihre Interpretation. Überhaupt überzeugen sie mit ihrem harmonisch abgestimmten Spiel. Orais Flötenspiel behält meist die Oberhand, während sich
Fujiedas Spiel am Flügel dezent zurückhält. Allerdings setzt die Pianistin sehr deutliche Akzente und es gibt immer wieder Sequenzen, wo ihr weiches, perlendes Spiel in den Vordergrund drängt.
Beim Auftakt zu Wolfgang Amadeus Mozarts ,,Sonate B-Dur für Flöte und Klavier'' ist das der Fall. Da sind es langsam und entspannt daher kommende, glasklar funkende Klaviertöne, die das Stück
einleiten.Später fügt sich die Flöte dazu. Alles wirkt angenehm unangestrengt.
Beim Zuhören kann man sich regelrecht in die Melodie verlieren, taucht in die Musik ein, lässt sich treiben. Dafür steht auch Yuko Uebayashis ,,Sonate für Flöte und Klavier''. Den Musikern
gelingt es, das Publikum auf eine Reise in andere Welten mitzunehmen. Man fühlt sich entrückt, ist vom entspannt ruhigen Spiel gleichermaßen bezirzt wie betönt. Das sind die Glücksmomente, für
die man klassische Musik liebt.
Der Patriot -Lippstädter Zeitung-